Pläne für unsere Jugend

Eine Behinderung kann kompliziert sein, gerade, wenn sie neu aufgetreten ist. Andere Menschen können kompliziert sein im Umgang mit Behinderung. Hier könnt ihr Erfahrungen austauschen.
Antworten

Pläne für unsere Jugend

Beitrag von Sophie Heinicke » 28.10.2025, 14:21

Hallo ihr,

im folgenden findet ihr die Ideen, Aufgaben und Ergebnisse unserer Workshops zur Zukunftsgestaltung der DBSV Jugend. Die Schwerpunkte lagen auf den Themen Mitglieder- und Ehrenamtsgewinnung, digitaler und moderner werden, international verknüpfen und austauschen, regional Angebote schaffen sowie das Community-Building.

Falls ihr weitere Ideen habe und diese mit uns umsetzen wollt, dann schreibt uns eine Mail an s.heinicke@dbsv.org

Freitag, 17. Oktober – Kennenlernen und Ideensammlung (19:00–21:30 Uhr)

Beim ersten Treffen mit zwölf Teilnehmenden standen das gegenseitige Kennenlernen und ein kreatives Brainstorming zu künftigen Projekten, Workshops und Community-Angeboten im Mittelpunkt.

Es wurden zahlreiche Vorschläge gesammelt. So wurde angeregt, Tanzworkshops oder Tanzwochenenden in Nordrhein-Westfalen zu organisieren. Die Organisation könnte durch Personen unterstützt werden, die bereits Kontakt zu erfahrenen Tanzlehrenden mit inklusivem Hintergrund haben. Als mögliche Veranstaltungslocation wurde ein Dunkelrestaurant genannt, das Interesse an inklusiven Formaten gezeigt hat.

Eine weitere Idee war ein gemeinsames Weihnachtswichteln mit Interessenabfrage und einer Live-Ziehung. Dafür wird aktuell geprüft, ob das Online-Tool „Wichtelmania“ genutzt werden kann oder ob eine Anmeldung per E-Mail einfacher wäre. Der Preisrahmen soll bei etwa 20 Euro liegen.

Auch Freizeitaktivitäten wurden diskutiert – beispielsweise Motorradtouren für blinde und sehbehinderte Menschen in Kooperation mit bestehenden inklusiven Events. Zusätzlich wurde der Vorschlag gemacht, ein Wochenende mit dem Thema „Blind Autofahren“ anzubieten, etwa in Zusammenarbeit mit Fahrschulen, die auf barrierefreie Angebote spezialisiert sind.

Weitere Ideen umfassten inklusive Führungen, etwa durch Museen, besondere Orte oder auch eine Justizvollzugsanstalt. Genannt wurden unter anderem Lebkuchenführungen, Besuche im Zukunftsmuseum mit barrierefreien Holo-Audioführungen und taktilen Elementen sowie thematische Stadtrundgänge.

Darüber hinaus entstand der Wunsch, berufliche Themen stärker einzubinden. Geplant sind Formate zu Arbeitsmarktfragen, Bewerbungstraining und Aufklärung über Werkstätten und Förderstrukturen. Dabei soll vor allem auf faire Bezahlung und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden.

Für künftige Community-Treffen wurden viele Themenvorschläge gesammelt, darunter LGBTQ+, Künstliche Intelligenz, Reisen (auch international, mit Interview- und Fragerunden), Gaming, Dungeons & Dragons, Führhunde, Mode und Stilfindung, Musik und barrierefreies Feiern, Android-Bedienhilfen sowie der Erfahrungsaustausch zu Non-24.

Zudem wurden Ideen wie ein Live-Event mit professionellen Fotos, ein Erste-Hilfe-Kurs und ein inklusives Wassersportcamp besprochen.

Abschließend wurde über ein Peer-Support-Programm für Schulen informiert, das Aufklärungsarbeit über digitale Barrierefreiheit leisten soll. Die Angebote sollen über bestehende Jugendnetzwerke verbreitet werden.


Samstag, 18. Oktober – Thematische Workshops (10:00–18:00 Uhr)

Der DBSV und seine Strukturen (10:00–11:00 Uhr)

Im ersten Block erhielten die elf Teilnehmenden einen Überblick über den Dachverband, seine Strukturen, Gremien und Fachgruppen. Es konnten offene Fragen zu Abläufen, Ansprechpartnern und Mitwirkungsmöglichkeiten geklärt werden. Das vorbereitete Informationsmaterial wird allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Ihr findet es auch hier im Forum unter dem Namen "Der DBSV und alles Wissenswerte". Außerdem wurde Interesse an der Ausbildung zum Berufspolitischen Assistenten sowie an eigenen Beiträgen im Jugendmagazin "Die Brücke" bekundet.


Digitale Projekte und Medienarbeit (11:30–13:00 Uhr)

Im Anschluss ging es um Ideen zur digitalen Zusammenarbeit, Medienarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Künftig soll eine gemeinsame Cloud-Plattform eingerichtet werden, um die Projektarbeit und den Austausch zu vereinfachen. Zusätzlich bestehen WhatsApp-Gruppen für Jugendvertretende und interessierte Personen, die sich dort vernetzen und austauschen können.

Ein gemeinsames Anliegen ist es, sich stärker mit Hilfsmittelanbietern auseinanderzusetzen und deren Produkte kritisch zu vergleichen. Geprüft werden mögliche Kooperationen mit Start-ups, die solche Vergleiche anbieten.

Zudem soll die Präsenz auf Plattformen wie TikTok, Twitch und YouTube ausgebaut werden, um Aufklärung, Austausch und Sichtbarkeit blinder und sehbehinderter junger Menschen zu fördern. Es besteht Interesse an Streaming-Projekten, gemeinsamen Aufklärungsvideos und der Wiederverwendung von Inhalten über mehrere Plattformen hinweg. Auch Kooperationen mit Radiosendern und die Nutzung bestehender Audiobeiträge wurden vorgeschlagen.

Darüber hinaus wurden rechtliche Änderungen im Bereich Audiodeskription angesprochen: Bei Filmverleihungen müssen künftig alle Tonspuren inklusive AD bereitgestellt werden.

Geplant sind zudem Info- und Schulungsveranstaltungen zu den Themen Android, Künstliche Intelligenz und Assistenzsysteme. Außerdem soll eine Anfrage an ein bestehendes Sportnetzwerk gestellt werden, um inklusive Sportarten und Freizeitangebote sichtbarer zu machen.


Internationales und Freizeit (13:30–14:30 Uhr)

In dieser Runde stand die internationale Vernetzung im Fokus. Es wurde vorgeschlagen, digitale Austauschplattformen wie Discord und Reddit zu nutzen und dort auch englischsprachige Bereiche einzurichten. Um den Einstieg zu erleichtern, sind Einführungsveranstaltungen und Anleitungen geplant. Ergänzend sollen Sprachtandems über bestehende internationale Programme gefördert werden.

Künftig soll es regelmäßige Online-Austausche zur internationalen Vernetzung geben. Eine Mail-Gruppe wird eingerichtet, um Reisen und Austauschprojekte besser zu koordinieren. Ziel ist es, ein Begleitpersonen-Netzwerk aufzubauen und eine praxisorientierte Online-Schulung für Begleitpersonen zu entwickeln. Denkbar wäre außerdem, Begleitangebote über Hochschulen auszuschreiben, um junge Menschen für diese Aufgabe zu gewinnen.

Langfristig wird angestrebt, feste Ansprechpartner:innen für internationale Jugendthemen innerhalb der europäischen und weltweiten Blindenverbände zu benennen.


Regionale Jugendarbeit (15:00–16:30 Uhr)

Dieser Themenblock drehte sich um den Stand der regionalen Jugendarbeit, die Nachwuchsgewinnung und die bessere Vernetzung in den Bundesländern. Es zeigte sich, dass in mehreren Regionen derzeit keine aktiven Jugendvertretungen bestehen. Ziel ist es, neue Strukturen zu schaffen und den Austausch zwischen engagierten Gruppen zu stärken.

Berichte aus verschiedenen Regionen zeigten, dass regelmäßige Veranstaltungen, gute Informationskanäle und bestehende Begleitpersonenpools entscheidend für erfolgreiche Jugendarbeit sind. Online-Angebote wurden als sinnvolle Ergänzung gesehen, um Distanzen zu überbrücken.

Kooperationen mit Schulen, Werkstätten, Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken sollen künftig intensiviert werden, um junge Menschen früher zu erreichen.

Ein gemeinsames Großprojekt soll ein inklusives, bundesweites Sommerfest werden – mit Künstler:innen, Workshops und einer offenen Bühne. Das Fest soll jährlich an wechselnden Orten stattfinden und Begegnung, Kreativität und Vernetzung fördern.

Darüber hinaus wurde angeregt, länderübergreifende Jugendgruppen zu bilden, etwa für angrenzende Regionen, um Strukturen dort zu stärken, wo es derzeit keine gibt.


Fit fürs Ehrenamt (17:00–18:00 Uhr)

Zum Abschluss wurde das Projekt Fit fürs Ehrenamt vorgestellt, das Schulungen und Qualifizierungen für freiwillig Engagierte anbietet. Dabei wurden vor allem Bedarfe in den Bereichen Konfliktmanagement, Kommunikationsstrategien und Resilienz-Training geäußert.

Die Teilnehmenden erhielten zudem einen Überblick über bevorstehende Online-Veranstaltungen, die sich unter anderem mit Selbsthilfe, politischer Interessenvertretung, Zeitmanagement und Präsentationstechniken beschäftigen.

Antworten